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Gedenken an Henry Dunant – Begründer der Rotkreuz-Bewegung

Heute erinnert das Deutsche Rote Kreuz an seinen großen Visionär und Gründer der Rotkreuz-Bewegung: Henry Dunant. Sein Todestag ist für uns Anlass, nicht nur seines Lebenswerks zu gedenken, sondern auch die Grundwerte, die unsere Arbeit prägen, erneut in den Vordergrund zu stellen. Mit seiner unerschütterlichen Menschlichkeit und seinem Engagement für die Leidenden dieser Welt legte Dunant den Grundstein für das, was heute als das größte humanitäre Netzwerk der Welt gilt.

Henry Dunant, geboren 1828 in Genf, war ein Mann von tiefem Mitgefühl und scharfem Sinn für Gerechtigkeit. Seine Vision von einer neutralen Organisation zur Hilfeleistung nahm 1859 Gestalt an, als er Zeuge der Schrecken und Verwüstung der Schlacht von Solferino wurde. Was er dort sah – verwundete Soldaten, die ohne Hilfe auf dem Schlachtfeld zurückblieben – ließ ihn nicht los. Dieser prägende Moment inspirierte Dunant dazu, sein berühmtes Werk "Eine Erinnerung an Solferino" zu verfassen, das heute als Geburtsdokument des Roten Kreuzes gilt.

Im Jahr 1863 folgte die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), das noch immer eine zentrale Rolle in der weltweiten humanitären Hilfe spielt. Dunants Wirken führte 1864 zur Verabschiedung der ersten Genfer Konvention, die den Schutz und die Hilfe für Verwundete und medizinisches Personal in Kriegszeiten sicherte. Diese Konvention bildet die Grundlage für das heutige humanitäre Völkerrecht und markiert einen historischen Wendepunkt: Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurde der Schutz der Schwächsten und Verletzlichsten in Konflikten international verankert.

Das Vermächtnis Henry Dunants ist bis heute lebendig. Mehr als 100 Jahre nach seinem Tod ist das Deutsche Rote Kreuz Teil einer globalen Bewegung, die mit über 190 nationalen Gesellschaften in Krisen- und Konfliktgebieten tätig ist. Seine Ideale von Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit leiten jeden unserer Schritte. Es ist Dunants tiefem Glauben an die Menschlichkeit zu verdanken, dass die Hilfe des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes heute Millionen Menschen erreicht – unabhängig von Nationalität, Religion oder politischer Überzeugung.

Henry Dunant selbst erhielt 1901, wenige Jahre vor seinem Tod, den Friedensnobelpreis als Anerkennung für seine Verdienste um das Wohl der Menschheit. Auch wenn sein eigenes Leben von persönlichen und finanziellen Schwierigkeiten geprägt war, blieb er seiner Mission bis zum Ende treu: die Welt durch Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zu einem besseren Ort zu machen.

Heute, am 30. Oktober, gedenken wir mit großer Dankbarkeit und tiefem Respekt eines Mannes, dessen Vision die Grundlage für unsere Arbeit bildet. Henry Dunant ist für uns ein Symbol für die Kraft der Nächstenliebe und die Überzeugung, dass jedes Leben zählt. Sein Vermächtnis lebt in jedem Einsatz, in jedem Hilfsprojekt und in jedem Akt der Menschlichkeit, den wir gemeinsam weltweit leisten.