Pandemie, Krieg, Klimawandel, Inflation und demografischer Wandel – in den 2020er-Jahren wurde die Krise zur neuen Normalität. Die vielfältigen Herausforderungen und gesellschaftlichen Konfliktpotenziale deuten darauf hin, dass Krisen in Zukunft nicht mehr als isolierte Ereignisse auf dem Weg zur Rückkehr zur Normalität betrachtet werden können. Stattdessen werden sie die Welt, Deutschland und auch Berlin kontinuierlich fordern. Das Berliner Rote Kreuz stellt sich auf diese Entwicklung und die damit verbundenen Herausforderungen proaktiv ein. Auf der turnusmäßigen Landesversammlung 2023 wurde intensiv über die zukünftige Organisation, Ausrichtung und die zu lösenden Aufgaben debattiert. Erklärtes Ziel des Berliner Roten Kreuzes ist es, auch in Zukunft mit innovativen Ideen und praktikablen Lösungsansätzen als starker Partner an der Seite des Landes zu stehen.
Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und der Ukraine-Nothilfe hätten gezeigt, dass das DRK in der Lage ist, kurzfristig, mit hoher Professionalität und der erforderlichen Empathie und Menschlichkeit Großlagen für das Land Berlin erfolgreich zu lösen, erklärte Czaja vor den über 100 Delegierten und Gästen der Landesversammlung: „Diese Erkenntnis, die wir uns durch den zigtausendfachen Einsatz unserer ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräfte in den zurückliegenden drei Jahren erarbeitet haben, gibt uns das Selbstvertrauen zu sagen: Wir bieten Lösungen für vielfältige Krisen und landesweite Notfälle. Wir sind in der Lage, rasch innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.“ Wie das DRK seiner großen Verantwortung für die Berlinerinnen und Berliner auch in Zukunft gerecht werden kann, diskutierten die Teilnehmenden unter vier großen Überschriften: Personalgewinnung für das Haupt- und Ehrenamt, Bildung unter dem Dach des Berliner DRK, Katastrophenschutz und Notfallversorgung sowie die Weiterentwicklung des Bereichs Wohlfahrt und Soziales.
Dabei wurde deutlich, dass eine zukunftsfähige Strategie für die Bewältigung und Prävention von Krisen eine partnerschaftliche Herangehensweise erfordert. Um im Krisenfall jederzeit handlungsfähig zu sein, ist das DRK auf Unterstützung des Landes angewiesen. Dies verdeutlichte Czaja am Beispiel der aktuellen Beratungen über den Berliner Doppelhaushalt für die Jahre 2024 und 2025. Darin ist bislang vorgesehen, den Aufwand der Berliner Hilfsorganisationen für den Katastrophenschutz im Land pro Jahr mit 700.000 Euro zu unterstützen – das entspricht weniger als 20 Cent pro Einwohner Berlins. Der DRK-Präsident äußerte sich besorgt: "Dieser Betrag ist unzureichend. Schon seit Jahren tragen wir beim DRK etwa 80 Prozent der anfallenden Kosten selbst. Dies ist nicht nachhaltig und auf Dauer nicht machbar, weder über Spenden noch über eigene Geschäftstätigkeit." Er appellierte sowohl an die Berliner Landesregierung als auch an die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses den Etat für den Katastrophenschutz signifikant zu erhöhen.
In einem Grußwort würdigte Stefan Evers (CDU), Bürgermeister und Finanzsenator, die Einsatzbereitschaft der ehren- und hauptamtlichen Rotkreuz-Mitarbeiter in der Bundeshauptstadt. Evers sagte: „Das Deutsche Rote Kreuz leistet immens wichtige Arbeit für Berlin und unterstützt das Land insbesondere in Krisensituationen: Auch Dank des engagierten und tatkräftigen Einsatzes des DRK bei der Impfkampagne konnten wir die Pandemie letztlich eindämmen. Ebenso leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen wichtigen Beitrag bei der Versorgung und Unterbringung von Asylsuchenden. Allen Beteiligten gilt daher mein besonderer Dank.“