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„Rostlauben“ für den Ernstfall

Die Hilfsorganisationen sind mit neun altgedienten Einsatzfahrzeugen vor das Abgeordnetenhaus gefahren. (Foto: Hardy Häusler/DRK)
Das älteste Fahrzeug war Baujahr 1985 - und damit ein echter Oldtimer. (Foto: Regina Radke-Lottermann/DRK)
Vertreter der Berliner Hilfsorganisationen erklären dem Team von der "Abendschau" die Situation. (Foto: Regina Radke-Lottermann/DRK)
Die Abgeordneten Niklas Schrader, Frank Zimmermann und Benedikt Lux (von links) setzen sich für die Forderungen der Hilfsorganisationen ein. (Foto: Regina Radke-Lottermann/DRK)

Um auf die prekäre finanzielle Ausstattung des Berliner Katastrophenschutzes aufmerksam zu machen, sind die Hilfsorganisationen am 23. September mit neun „altgedienten“ Einsatzfahrzeugen vor das Berliner Abgeordnetenhaus gefahren. Mit dieser Aktion sollte den Abgeordneten vor Augen geführt werden, wie veraltet der Fuhrpark des Katastrophenschutzes ist, der im Ernstfall zum Einsatz kommt.

"Rostlauben"-Aktion

Ausgestellt waren Krankentransportwagen (KTW), Erkundungswagen für radioaktive und chemische Kontaminationen (CBRN Erk) sowie aus dem Einsatzbereich Betreuung Lastkraftwagen (Bt LKW) und Mannschafts-Transportwagen (Bt MTW). Das älteste Fahrzeug ist Baujahr 1985 - und damit ein Oldtimer. „Das Problem ist neben dem Alter der Fahrzeuge, das bereits kleinste Reparaturen zum wirtschaftlichen Totalschaden führen. Fahrzeuge werden ausgesondert, ohne dass auch nur ansatzweise eine Ersatzbeschaffung geplant ist. Das hat zur Folge, dass die ausgesonderten Fahrzeuge für Jahre nicht ersetzt wurden und inzwischen eine riesige Lücke bei der Einsatzfähigkeit klafft“, erklärt Hardy Häusler, Landeskatastrophenschutzbeauftragter des DRK Landesverbandes Berliner Rotes Kreuz.

Hintergrund-Info

Der Berliner Katastrophenschutz ist unterfinanziert. Die Zuwendungen für diese staatliche Aufgabe decken gerade mal rund 20 % der tatsächlichen Kosten. Gleichzeitig haben Einsätze für Katastrophenschutz-Einheiten in Berlin zugenommen, wie z. B. bei dem Stromausfall in Köpenick. Auch Wetterereignisse wie Hitzewellen oder Starkregen nehmen weiter zu. Trotzdem erhalten die Berliner Hilfsorganisationen seit vielen Jahren für ihre Aufgabenerfüllung eine ni­­­cht annähernd ausreichende Finanzierung. Deshalb fordern die Berliner Hilfsorganisationen eine deutliche Steigerung der finanziellen Ausstattung durch den Berliner Doppelhaushalt 2020/2021. Die Fahrzeuge des Berliner Katastrophenschutzes sind in den am häufigsten eingesetzten Bereichen (Betreuung und Verletztentransport) durchschnittlich 22 bzw. 16 Jahre alt. Bereits heute fehlen zahlreiche Fahrzeuge. 30 – 50 % der noch übrigen Flotte muss in den nächsten zwei bis fünf Jahren aufgrund altersbedingter Schäden ausgesondert werden und steht dann nicht mehr zur Verfügung.